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DOI: 10.1055/a-2622-0845
Handchirurgische Weiterbildung im Fokus: Herausforderungen, Wahrnehmungen und Lösungsansätze aus Sicht der Weiterbildungsassistenten
Focus on Hand Surgery Training: Challenges, Perceptions, and Solutions from the Perspective of Trainee Surgeons
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Weiterbildung in der Handchirurgie ist eine zentrale Herausforderung, die durch die breitgefächerten Anforderungen des Fachgebiets, der voranschreitenden Gesundheitsreform und durch die ambulante Versorgungsstruktur erschwert wird. Sie erfolgt über Facharztweiterbildungen wie Orthopädie und Unfallchirurgie, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Kinderchirurgie oder Allgemeinchirurgie und wird durch die zweijährige Zusatzbezeichnung (ZB) Handchirurgie ergänzt. Obwohl die Handchirurgie von wesentlicher Bedeutung ist, fehlen umfassende Untersuchungen zur subjektiven Wahrnehmung der Weiterbildung und zu möglichen Verbesserungen im deutschsprachigen Raum. Angesichts der zunehmenden Ambulantisierung, die eine Verlagerung von Weiterbildungseingriffen in den ambulanten Sektor mit sich bringt, zielt diese Arbeit darauf ab, die Weiterbildungssituation zu bewerten und Lösungen für eine strukturierte Weiterbildung zu entwickeln.
Ziel
Ziel dieser Studie war es, die Qualität der praktischen und theoretischen Weiterbildung aus Sicht der Weiterbildungsassistenten (WBA) zu bewerten, Schwächen zu identifizieren und gezielte Maßnahmen zur Optimierung zu entwickeln. Ein Fokus war die Untersuchung dieser Faktoren hinsichtlich des Weiterbildungsstandes sowohl während der Facharztweiterbildung wie auch in der ZB Handchirurgie.
Methodik
Zwischen April und Juni 2024 wurde eine Online-Umfrage unter 117 WBA in Deutschland durchgeführt. Die Fragen erfassten demografische Daten, Weiterbildungsstand, Zufriedenheit, Fortbildungsangebote, OP-Exposition sowie subjektive Wahrnehmungen zur Ausbildungssituation. Auch Daten bezüglich der Wünsche, Herausforderungen und Probleme in der Weiterbildung wurden erhoben.
Ergebnisse
Die Mehrheit der Teilnehmenden (63% Frauen, 42% im Alter von 30–34 Jahren) befand sich in der Facharztweiterbildung (58%) oder ZB Handchirurgie (42%). Während die Zufriedenheit mit zunehmendem Weiterbildungsjahr zunahm, wurde die OP-Exposition von 51% als unzureichend bewertet. 56% der Befragten wünschten sich eine verstärkte OP-Exposition und 18% eine bessere individuelle Förderung. Probleme wie Personalmangel und fehlende Fortbildungsunterstützung wurden häufig genannt.
Fazit
Die Ergebnisse zeigen, dass gezielte Maßnahmen wie eine erhöhte OP-Exposition, strukturierte Mentoring-Programme und eine bessere finanzielle Förderung von Fortbildungen die subjektiv wahrgenommene Qualität der Weiterbildung signifikant verbessern könnten. Ein kontinuierlicher Dialog zwischen WBA und Weiterbildenden ist essenziell, um praxisnahe und motivierende Ausbildungsbedingungen für den handchirurgischen Nachwuchs zu schaffen.
Abstract
Background
Training in hand surgery presents a central challenge due to the field’s broad requirements, ongoing healthcare reforms, and outpatient care structures. Training is pursued through specialist qualifications such as orthopaedics and trauma surgery, or plastic and aesthetic surgery, and it is supplemented by a two-year additional qualification (Zusatzbezeichnung, ZB) in hand surgery. Despite the significance of hand surgery, comprehensive studies on the subjective perception of training and potential areas for improvement in the German-speaking region are lacking. Given the increasing shift towards outpatient care, which relocates training procedures to the outpatient setting, this study aimed to assess the current training situation and to develop solutions for a more structured surgical education.
Objective
This study sought to evaluate the quality of practical and theoretical training from the perspective of surgical trainees (Weiterbildungsassistenten, WBA), to identify weaknesses, and to develop targeted measures for optimization. A particular focus was placed on examining these factors with respect to the stage of training, both during specialist training and in the ZB hand surgery program.
Methods
Between April and June 2024, an online survey was conducted among 117 WBAs in Germany. The survey included questions on demographics, training status, satisfaction, continuing education opportunities, surgical exposure, and subjective perceptions of training. Additionally, data were collected on trainees’ wishes, challenges, and issues related to their education.
Results
Most participants (63% women, 42% aged 30–34) were enrolled in specialist training (58%) or the additional qualification (ZB) hand surgery program (42%). While satisfaction increased with each year of training, 51% rated their surgical exposure as insufficient. A total of 56% desired more surgical exposure, while 18% sought better individualized mentorship. Frequently reported challenges included staff shortages and inadequate support for continuing education.
Conclusion
The findings suggest that targeted measures – such as increased surgical exposure, structured mentoring programs, and better financial support for continuing education – could significantly improve the perceived quality of training. A continuous dialogue between WBAs and trainers is essential to establish practical and motivating trainin
Schlüsselwörter
Weiterbildung in der Handchirurgie - Ausbildungsqualität - berufliche Entwicklung - Verbesserungspotenziale - FacharztweiterbildungPublication History
Received: 08 February 2025
Accepted: 08 May 2025
Article published online:
02 July 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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