Frauenheilkunde up2date 2011; 5(5): 309-318
DOI: 10.1055/s-0031-1283748
Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das PCO-Syndrom – aktuelle Aspekte für die Praxis

R. Seufert
,
R. Gomez
,
C. Skala
,
M. Schorsch
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Publication Date:
18 October 2011 (online)

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Kernaussagen
  • Frauen mit PCOS haben ohne adäquate Therapie hohe Langzeitrisiken, die eine Intervention notwendig machen (Diabetes mellitus, vermehrte kardiovaskuläre Komplikationen).

  • Eine gründliche diagnostische Abklärung umfasst neben bildgebenden und gynäkologisch-endokrinen Parametern auch die Bestimmung des HOMA-Index bzw. eines oralen Glukosetoleranztests mit gleichzeitiger Bestimmung des freien Insulins. Oft ist auch der Ausschluss eines Late-Onset-AGS mittels ACTH-Test oder Sequenzierung der 21-OH-Hydrolase sinnvoll.

  • Bei Patientinnen mit metabolischem Syndrom und einer Insulinresistenz steht die Gewichtsreduktion und Verbesserung des Lebensstils im Vordergrund.

  • Bei Kinderwunsch und nachgewiesener Insulinresistenz ist die Gabe von Metformin sehr oft vorteilhaft, die auch der Langzeitkomplikation Diabetes mellitus vorbeugen kann.

  • Die antiandrogene Therapie bei der Patientin ohne Kinderwunsch setzt auf die bekannten antiandrogenen Therapien mit CPA bzw. CMA und kann so viele Probleme der Hyperandrogenämie mit Hirsutismus abfangen. Beim Einsatz von Spironolacton muss auf eine sichere Antikonzeption geachtet werden und gelegentlich das Kalium im Serum kontrolliert werden.

  • Bei Kinderwunschtherapien mit Clomifen bzw. Low-Dose-FSH besteht ein erhebliches Risiko für eine multifollikuläre Stimulation, sodass engmaschige sonografische Kontrollen vor einer Ovulationsauslösung dringend empfohlen werden.

  • Das Ovarian Drilling ist eine operativ-endoskopische Therapie, die sehr häufig nach dem Scheitern anderer Optionen für einige Monate ovulatorische Zyklen bedingen kann und somit in ausgewählten Subgruppen sinnvoll sein kann.

  • Wird bei Patientinnen mit PCOS eine IVF bzw. ICSI durchgeführt, so werden trotz hoher Zahlen an gewonnenen Eizellen, keine verbesserten Schwangerschaftsraten erreicht.