Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/a-2496-4403
Vereinfachtes MRT-Protokoll zur Untersuchung der Autoimmunpankreatitis
Autoimmune Pancreatitis Surveillance: A Simplified MRI Protocol Versus a Comprehensive Pancreatic MRI Protocol.
Acad Radiol 2024;
31: 1906-1917
DOI: 10.1016/j.acra.2023.10.041
Patienten mit Autoimmunpankreatitis (AIP) sollten regelmäßig radiologisch untersucht werden, um das Therapieansprechen zu kontrollieren und Rezidive frühzeitig zu erkennen. Eine MRT-Untersuchung dauert zwar lang und ist kostenintensiver als eine CT, hat aber auch einige Vorteile. Beispielsweise können damit auch subtile entzündliche Veränderungen im Pankreas oder im peripankreatischen Gewebe frühzeitig detektiert werden.
#
In China wurde ein vereinfachtes MRT-Protokoll entwickelt, das nur etwa halb so lang dauert wie das MRT-Standardprotokoll, und den zusätzlichen Vorteil hat, dass kein Kontrastmittel gegeben werden muss. Es besteht aus einer T2-gewichteten HASTE-Sequenz (koronar, axial), einer T1-Fettsuppressionsphase (axial) und einer Diffusionsgewichteten Sequenz (DWI, axial).
Zwei Radiologen werteten retrospektiv die Aufnahmen von 165 AIP-Patienten aus, die mindestens zweimal im MRT untersucht worden waren. Dabei beurteilten sie sowohl die Unterschiede zwischen dem Standardprotokoll (T2-HASTE, T2-BLADE, 2D-T1-Fettsuppression, 3D-T2-SPACE-MRCP, DWI, T1-VIBE) und dem vereinfachten Protokoll als auch die Veränderungen zwischen der 1. und der 2. MRT-Untersuchung. Dabei ging es allerdings nicht nur um das Pankreas, sondern auch um Nieren, Lymphknoten, Gefäße und das Retroperitoneum.
Einschließlich der Vorbereitung der Patienten (Entfernung ab- bzw. herausnehmbarer Metallimplantate, Schmuck etc., Atemübung und Sicherheitsmaßnahmen), für die rund 6 Minuten veranschlagt wurden, dauert die Untersuchung mit dem vereinfachten Protokoll rund 12,6 Minuten (Vorbereitung 212,87 Sekunden plus ggf. Anlage eines Venenzugangs: 155,17 Sekunden, Untersuchung: 545,68 Sekunden). Für das Standardprotokoll wurden hingegen 25,6 Minuten benötigt (Vorbereitungszeit wie beim vereinfachten Protokoll, Untersuchung: 1.164,84 Sekunden). Und auch die Befundung ging bei den Aufnahmen des vereinfachten Protokolls signifikant schneller und dauerte je nach Auswerter 525,3 bzw. 730,33 Sekunden (Standardprotokoll: 803,52 bzw. 994,05 Sekunden).
Dabei ist der Informationsgehalt des vereinfachten Protokolls vergleichbar mit dem Standardprotokoll. Widersprüchliche Ergebnisse gab es bei der Befundung der Aufnahmen nicht. In keinem Fall wurde in den Standard-MRT-Aufnahmen eine Verschlechterung oder ein Rezidiv im Vergleich zur Voruntersuchung festgestellt und im vereinfachten Protokoll eine Remission. Allerdings erschien die Erkrankung in einigen Fällen in der Standard-MRT in Remission zu sein, während sie sich in den nach dem neuen Protokoll erstellten Aufnahmen zwar als gebessert aber immer noch erkennbar darstellte.
Für die initiale Diagnostik der Autoimmunpankreatitis sollte nach Ansicht der Autoren weiterhin das Standardprotokoll eingesetzt werden, da mehr Sequenzen notwendig sind, um die Veränderungen im Pankreas ausreichend detailliert beurteilen zu können. Für die nachfolgenden Untersuchungen zur Therapiekontrolle und zur Beurteilung des Krankheitsverlaufs dürfte sich das vereinfachte Protokoll jedoch als nützliche Alternative erweisen.
Stephanie Gräwert, Leipzig
#
Publication History
Article published online:
26 February 2025
© 2024. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany