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DOI: 10.1055/a-2481-5843
Editorial
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir feiern mit dieser Ausgabe den 150. Jubiläumsband des Zentralblattes für Chirurgie und damit das fortdauernde Bestehen dieser Zeitschrift. Der Dank an dieser Stelle gebührt natürlich in erster Linie den Leserinnen und Lesern für über 150 Jahre kontinuierliches Interesse an der Zeitschrift. Dieses Interesse ist der Garant, dass der Verlag das Zentralblatt auch weiterhin mit den Autorinnen und Autoren und den Gutachterinnen und Gutachtern verlegt und weiterentwickelt. Aus diesem Grund bedanken wir uns an dieser Stelle gleichfalls beim Thieme Verlag für die kontinuierliche großzügige und professionelle Unterstützung der Zeitschrift und der Herausgeber.
150 Jahre sind in der heutigen zunehmend schnelllebigen Welt ein beeindruckender Zeitraum, wohltuend und zugleich verpflichtend. Das heutige Zentralblatt für Chirurgie erschien erstmalig 1874 im Verlag Breitkopf und Härtel in der Herausgeberschaft von Lesser aus Berlin, Schede aus Halle und Tillmanns aus Leipzig und ist damit eine der ältesten chirurgischen Fachzeitschriften in Deutschland. 1945 und 1946 allerdings konnte das Zentralblatt für Chirurgie nicht erscheinen.
Es war wenige Jahre zuvor, nämlich 1871, das Deutsche Kaiserreich mit seinen etwa 41 Millionen Menschen, unter Reichskanzler Otto von Bismarck, ausgerufen worden. Er wird eine Dekade später die Sozialgesetzgebung einleiten. Der erste deutsche Nationalstaat ist geprägt von inneren Konflikten, von Militarismus, kolonialen Ambitionen und Antisemitismus. Die Weltwirtschaft befindet sich zwar in einem Konjunkturtief, aber gleichzeitig im Zeitalter der Erfindungen.
Erschreckende Parallelen zur heutigen Zeit! Die Menschheit scheint resistent zu sein, zu lernen und sich in eine positive Richtung zu entwickeln.
Unter der Prämisse „Stillstand ist Rückschritt“ hat sich das Zentralblatt fortwährend weiterentwickelt und sich neben der klassischen Allgemein- und Viszeralchirurgie auch der Gefäßchirurgie und zuletzt der Thoraxchirurgie geöffnet. Das Zentralblatt ist inzwischen das offizielle Organ der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie, die sich außerordentlich engagiert für die Belange der Zeitschrift einsetzt.
Folgerichtig lautet der heutige komplette Titel: „Zentralblatt für Chirurgie – Zeitschrift für Allgemeine, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie“. Zusätzlich ist das Blatt seit jeher offen für angrenzende operative Fächer, wie die Traumatologie, Orthopädie, Plastische Chirurgie, Kinderchirurgie, Militärchirurgie und andere.
Das Zentralblatt für Chirurgie hat sich von Beginn an bis heute als Zeitschrift für den praktischen Chirurgen verstanden mit einer Mischung aus Originalartikeln und Übersichtsreferaten. Vor allem die heftspezifische Schwerpunktsetzung mit ausgewiesenen Spezialistinnen und Spezialisten findet großes Interesse, wie auch die Rubrik „Kurz referiert“, welche aktuelle wesentliche internationale Publikationen zusammenfasst und kommentiert. Ein besonderer Fokus des Zentralblattes liegt beim chirurgischen Nachwuchs und dessen Weiterbildung. Dies wird unter anderem mit den Videopapern umgesetzt.
Wichtige Meilensteine der Chirurgie wurden im Zentralblatt in unterschiedlicher Form publiziert und viele aktuelle Informationen und Errungenschaften konnten relativ zeitnah breit rezipiert und diskutiert werden. Es finden sich Publikationen wie Theodor Billroths und Robert Kochs bahnbrechende Erkenntnisse zum Thema Wundinfektionen, und 1881 illustriert Anton Wölfler seine Technik der Gastroenterostomie mit Bildern, das war neu. Fragen der Hygiene und Infektionsvermeidung wurden neben der Schmerzausschaltung zu „Dauerbrennern“. Johann von Mikulicz-Radecki perfektioniert die aseptische Wundbehandlung, sein Schüler Ferdinand Sauerbruch veröffentlicht 1904 im Zentralblatt den Originalbeitrag „Über die Ausschaltung der schädlichen Wirkung des Pneumothorax bei intrathorakalen Operationen“, in der Folge ließ man vielerorts den „Sauerbruchschen Kasten“ für thoraxchirurgische Tierexperimente bauen. Und und und: Die aktuellen Herausgeber sind sich der Verantwortung der mehr als 150-jährigen Tradition und für die Weiterentwicklung des Zentralblattes für Chirurgie bewusst – der Wettbewerb um relevante Manuskripte für rein deutschsprachige Fachzeitschriften fordert kontinuierliches Engagement!
In diesem Sinne freuen wir uns auf Ihre weitere Unterstützung und wünschen dem Zentralblatt alles Gute für die nächsten 150 Ausgaben!
Ihre
Michael Ghadimi, Göttingen
Jörg Kalff, Bonn
Tobias Keck, Lübeck
Stefan Fischer, Ibbenbüren
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Interessenkonflikt
Die Autorinnen/Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Korrespondenzadresse
Publication History
Article published online:
05 February 2025
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