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DOI: 10.1055/a-2445-6891
Arrhythmie-Risikostratifizierung mittels Kardio-MRT bei Patienten mit nichtischämischer Kardiomyopathie
Arrhythmic Risk Stratification by Cardiovascular Magnetic Resonance Imaging in Patients With Nonischemic Cardiomyopathy.
J Am Coll Cardiol 2024;
84: 1407-1420
DOI: 10.1016/j.jacc.2024.06.046
Obwohl Pumpversagen die häufigste Todesursache bei nichtischämischer Kardiomyopathie (NIDCM) ist, ist ein plötzlicher Herztod (SCD) aufgrund von ventrikulären Arrhythmien (VAs) für bis zu einem Drittel aller Todesfälle verantwortlich. Wie bei der ischämischen Kardiomyopathie (IDCM) empfehlen aktuelle Richtlinien implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren (ICD) zur primären Prävention von SCD bei Patienten mit NIDCM und einer linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF) < 35%. Myokardfibrose (MF) ist Teil des arrhythmischen Substrats für ventrikuläre Arrhythmien (VAs). In der vorliegenden Studie sollte geklärt werden, ob die mittels Kardio-MRT diagnostizierte, totale Myokardfibrose (TF) bzw. Grauzonenfibrose (GZF) bei der Vorhersage ventrikulärer Arrhythmien bei Patienten mit NiDCM besser geeignet ist als die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF).
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Die totale Myokardfibrose (TF) und Grauzonenfibrose (GZF) wurde bei Patienten mit NIDCM in einer Ableitungskohorte (n = 866) und einer Validierungskohorte (n = 848) gemessen. Der primäre kombinierte Endpunkt war plötzlicher Herztod oder ventrikuläre Arrhythmien (VA), Kammerflimmern oder ventrikuläre Tachykardien.
Ergebnisse
Der primäre Endpunkt trat bei 52 von 866 (6,0%) Patienten in der Ableitungskohorte auf (mittlere Nachbeobachtung: 7,5 Jahre; Q1–Q3: 5,2–9,3 Jahre). In konkurrierenden Risikoanalysen sagte das Vorhandensein einer MF bei visueller Beurteilung (MFVA) den primären Endpunkt voraus (HR: 5,83; 95%-KI: 3,15–10,8). Quantifizierte MF-Messungen ermöglichten eine Kategorisierung in 3 Risikogruppen: Eine totale Myokardfibrose (TF) von > 0 g und ≤ 10 g war im Vergleich zu Patienten ohne MFVA mit einem mittleren Risiko verbunden (HR: 4,03; 95%-KI: 1,99–8,16), und eine TF von > 10 g war mit dem höchsten Risiko verbunden (HR: 9,17; 95%-KI: 4,64–18,1). Ähnliche Trends wurden in der Validierungskohorte beobachtet. Die Kategorisierung in die 3 Risikogruppen war durch die kombinierte oder isolierte Verwendung von TF oder GZF möglich. Im Gegensatz dazu war eine LVEF von < 35% ein schlechterer Prädiktor für den primären Endpunkt (Validierungskohorte HR: 1,99; 95%-KI: 0,99–4,01).
Myokardfibrose (MFVA) ist ein starker Prädiktor für plötzlichen Herztod und VAs bei NIDCM. Die Ausprägung der Myokardfibrose (TF- und GZF-Masse) fügten dem MFVA einen zusätzlichen Wert hinzu. Die Quantifizierung der Masse von TF2SD und GZF3SD stellte einen Mehrwert gegenüber der alleinigen Verwendung von MFVA dar und ermöglichte eine Einteilung in Gruppen mit niedrigem, mittlerem und hohem Risiko. Im Gegensatz dazu war LVEF ein schlechter Prädiktor. Die Ergebnisse unterstützen den Ansatz, MFVA (TF2SD oder GZF3SD) zur arrhythmischen Risikostratifizierung von ventrikulären Arrhythmien mit NIDCM zu quantifizieren.
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Prof. Dr. med. Johannes B. Dahm, Göttingen
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Publication History
Article published online:
05 February 2025
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