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DOI: 10.1055/a-2445-6879
Asymptomatische schwere AS: frühe AKE besser als Watchful Waiting (AVATAR)
Aortic valve replacement vs. conservative treatment in asymptomatic severe aortic stenosis: long-term follow-up of the AVATAR trial.
Eur Heart J 2024;
45: 4526-4535
DOI: 10.1093/eurheartj/ehae585
Leitlinien empfehlen Aortenklappeneingriffe (AKE) bei Patienten mit symptomatischer schwerer Aortenstenose (AS) oder reduzierter Ejektionsfraktion. Bei asymptomatischer schwerer AS ohne LV-Dysfunktion wird abwartendes Beobachten empfohlen (Watchful Waiting). Ob zu einem früheren Zeitpunkt der Aortenklappeneingriff (AKE) bei diesen Patienten vorgenommen werden sollte, wird unverändert kontrovers diskutiert. Zur Beantwortung dieser Frage führten Banovic et al. eine Nachbeobachtungsanalyse der AVATAR-Studie durch.
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Im Rahmen der AVATAR-Studie wurden Patienten mit schwerer, asymptomatischer AS und einer linksventrikulären Ejektionsfraktion ≥ 50% nach dem Zufallsprinzip entweder einem frühzeitigen chirurgischen Aortenklappenersatz (AKE) oder einer konservativen Behandlung mit abwartender Beobachtung zugewiesen. Bei allen Patienten war der Belastungstest negativ. Die Haupthypothese war, dass ein frühzeitiger Aortenklappenersatz (AKE) im Vergleich zu einer konservativen Behandlungsstrategie den primären kombinierten Endpunkt (Tod aller Ursachen, akuter Herzinfarkt, Schlaganfall oder ungeplante Krankenhauseinweisung wegen Herzinsuffizienz), beeinflusst.
Ergebnisse
157 Patienten mit schwerer asymptomatischer AS (durchschnittliches Alter 67 Jahre, 57% Männer, durchschnittlicher Score der Society of Thoracic Surgeons 1,7%) wurden nach dem Zufallsprinzip entweder der Gruppe mit früher AKE (n = 78) oder der Gruppe mit konservativer Behandlung (n = 79) zugeteilt. In einer Intention-to-treat-Analyse trat nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 63 Monaten das primäre kombinierte Endpunktereignis bei 18/78 Patienten (23,1%) in der Gruppe mit früher AKE im Vergleich zu 37 von 79 Patienten (46,8%) in der Gruppe mit konservativer Behandlung auf (Hazard Ratio [HR] frühe Operation vs. konservative Behandlung 0,42; 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,24–0,73, p = 0,002). Die Kaplan-Meier-Schätzungen für die einzelnen Endpunkte Gesamtmortalität und HF-Krankenhausaufenthalt lagen in der frühen AKE-Gruppe im Vergleich zur konservativen Gruppe signifikant niedriger (HR 0,44; 95%-KI 0,23–0,85, p = 0,012 für Gesamtmortalität und HR 0,21; 95%–KI 0,06–0,73, p = 0,007 für HF-Krankenhausaufenthalte).
Im Langzeit-Follow-up der AVATAR-Studie konnten bessere klinische Ergebnisse nach früher chirurgischer AKE bei asymptomatischen Patienten mit schwerer Aortenklappenstenose und normaler LV-Ejektionsfraktion im Vergleich zur konservativen Behandlung (Watchful Waiting) dokumentiert werden.
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Prof. Dr. med. Johannes B. Dahm, Göttingen
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Publication History
Article published online:
05 February 2025
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Georg Thieme Verlag KG
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