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DOI: 10.1055/a-2444-8704
ABDOMEN BECKEN – CT- und MR-Enterografie zur Detektion von Endometrioseherden im Darm
Comparison between CT-enterography and MR-enterography for the diagnosis of right-sided deep infiltrating endometriosis of the bowel.
European Journal of Radiology 2023;
DOI: 10.1016/j.ejrad.2023.110730
Die tief infiltrierende Endometriose kann alle Bauch- und Beckenorgane betreffen. Am häufigsten finden sich die Endometrioseherde im Rektum, jedoch eher selten in Appendix, Coecum oder distalem Ileum. Doch gerade dort sind sie im MRT schwierig zu detektieren. Ziel der vorliegenden Studie war es, herauszufinden, ob sich Endometrioseherde in den rechtsseitigen Darmanteilen mit der CT- bzw. MR-Enterografie besser darstellen lassen.
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Dafür wurden retrospektiv die Daten von 50 Endometriosepatientinnen ausgewertet, die zwischen 2016 und 2019 chirurgisch behandelt worden sind. In 18 Fällen fanden sich bei ihnen in der OP Endometrioseherde in einem der insgesamt 250 untersuchten Darmsegmente. Am häufigsten war das distale Ileum betroffen (22%). Herde in Appendix, Coecum und am ileozoekalen Übergang (14, 8 respektive 6%) waren seltener. Eine tief infiltrierende Endometriose in Jejunum oder proximalem Ileum ließ sich in keinem Fall feststellen. Bei 2 Drittel der Patientinnen fanden sich die Herde nur in einem Darmsegment (12/18, 67%). Die übrigen wiesen Endometrioseläsionen in 2 oder 3 Segmenten auf.
Die beiden Radiologen, die die präoperativen CT- bzw. MR-Enterografieaufnahmen (CTE/MRE) retrospektiv ausgewertet haben, konnten Endometrioseherde in 15 bzw. 13 der insgesamt 25 betroffenen Darmsegmente detektieren, sowohl in der CTE als auch in der MRE. Damit erreichten die beiden Bildgebungsmethoden je nach Auswerter eine Sensitivität von 52 bzw. 60% und eine Spezifität von 92 und 93% (Auswerter 1 für MRE bzw. CTE) bzw. 99% (Auswerter 2 für CTE und MRE). Durch Kombination beider Bildgebungsmethoden erhöhte sich die Sensitivität auf 72% und die Spezifität auf 99%. Für die Detektionsgenauigkeit spielte es keine Rolle, ob für die MRE-Untersuchungen Feldstärken von 1,5 oder 3 Tesla verwendet wurden (Genauigkeit je nach Auswerter 80 vs. 89% bzw. 94 vs. 98%).
Sensitivität und Spezifität variierten je nach Darmsegment und Auswerter deutlich zwischen 29 und 75% bzw. 76 bis 100%. So wurden beispielsweise Endometrioseherde im distalen Ileum im CTE nur in rund der Hälfte der Fälle detektiert (5/11), während am ileozoekalen Übergang 2 von 3 Herden gesehen wurden, sowohl im CTE als auch im MRE.
Zwischen CTE- und MRE-Untersuchungen ließen sich bei der Detektion von Endometrioseherden in den rechtsseitigen Darmanteilen keine signifikanten Unterschiede feststellen. Beide sind zwar hochspezifisch, aber eher wenig sensitiv. Um ein möglichst genaues Bild vom Ausmaß der Endometriose zu erhalten, könnten beide Methoden miteinander kombiniert werden, denn damit lässt sich die Sensitivität signifikant erhöhen. Die Vor- und Nachteile dieser Vorgehensweise müsste allerdings noch in weiteren Studien untersucht werden.
Stephanie Gräwert, Leipzig
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Publication History
Article published online:
02 January 2025
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