Rofo 2025; 197(01): 19-20
DOI: 10.1055/a-2444-8203
Brennpunkt

KOPF HALS – PED zur Behandlung intrakranieller Aneurysmen sicher und effektiv

Contributor(s):
Stephanie Gräwert
Hanel RA, Cortez GM, Lopes DK. et al.
Prospective study on embolization of intracranial aneurysms with the pipeline device (PREMIER study): 3-year results with the application of a flow diverter specific occlusion classification.

J Neurointervent Surg 2023;
15: 248-254
 

    Das Pipeline-Embolisation-Device (PED) wurde ursprünglich für die Behandlung großer, breitbasiger intrakranieller Aneurysmen entwickelt. Die sog. PREMIER-Studie hat jedoch gezeigt, dass es auch bei kleinen und mittelgroßen Aneurysmen eingesetzt werden kann, da auch hier hohe 1-Jahres-Okklusionsraten erreicht werden können, bei geringer interventionsbedingter Mortalität und Morbidität.


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    Die 3-Jahres-Ergebnisse der PREMIER-Studie (Prospective Study on Embolization of Intracranial Aneurysms with Pipeline Embolization Device) zeichnen ein ähnlich positives Bild. Für die Studie waren Patienten mit breitbasigen, nicht rupturierten Aneurysmen der A. carotis interna oder der A. vertebralis mit einer Größe von maximal 12 mm rekrutiert worden.

    Von den insgesamt 138 Patienten mussten 25 nach 2 bzw. 3 Jahren nochmals angiografisch untersucht werden, da ein Jahr nach der PED-Implantation noch keine vollständige Okklusion des Aneurysmas erreicht werden konnte. Die Untersuchungen ergaben, dass sich das Aneurysma nur in 3 Fällen auch ohne weitere Behandlung inzwischen verschlossen hatte. Bei allen übrigen Patienten war nach wie vor keine vollständige Okklusion zu sehen. In Zusammenschau mit den 1-Jahres-Ergebnissen lag die vollständige Okklusionsrate nach 3 Jahren somit bei 83,3% (115 von 138 Patienten). Die Rate der adäquaten Okklusion (Residuen im Aneurysmahals oder vollständiger Verschluss) stieg von 84,1% im 1. Beobachtungsjahr auf 88,4% im 3. Jahr an. Wurden zusätzlich die Fälle berücksichtigt, bei denen zumindest eine Verkleinerung des Aneurysmas erreicht wurde, lag die Erfolgsrate mit 97,1% noch höher (118 vollständig verschlossene Aneurysmen, ein Aneurysma mit Halsrest und 15 mit Größenreduktion; 134/138).

    Aneurysmarupturen kamen im hier untersuchten Beobachtungszeitraum nicht vor. Im 1. Jahr nach der Behandlung erlitten 3 Patienten einen schweren Schlaganfall in der von der behandelten Arterie versorgten Hirnregion (NIHSS-Wert ≥4). In den darauffolgenden Jahren wurde nur ein weiterer Fall beobachtet (0,7%). Dabei kam es 498 Tage nach PED-Implantation zu einem Schlaganfall mit intrazerebraler Blutung, der jedoch keine dauerhaften Beeinträchtigungen nach sich zog. Insgesamt waren fast alle Patienten 3 Jahre nach dem Eingriff funktionell unabhängig (97,7%).

    Zu PED-bedingten unerwünschten Ereignissen kam es in 10,6% der Fälle, wobei die meisten im 1. Jahr auftraten (11/15). Mehrheitlich handelte es sich um kleinere Ereignisse (73,3%). Signifikante In-Stent-Stenosen mit einer Lumeneinengung von mehr als 50% traten bei 3,6% der Patienten auf. In 7 Fällen waren nach der Implantation des PED Reinterventionen notwendig, 4 im 2. und 3 im 3. Jahr. Damit lag die Reinterventionsrate bei 5%. Bei allen wurde dabei erneut ein PED eingesetzt.

    Fazit

    Das PED stellt auch in der Langzeitbetrachtung eine sichere und effektive Behandlungsmethode bei Patienten mit kleinen und mittelgroßen Aneurysmen dar. Auch wenn das 1. Jahr entscheidend für die Erfolgsrate insgesamt ist, kann es auch noch nach 3 Jahren zu einer vollständigen Okklusion bzw. einer Verkleinerung des Aneurysmas kommen.

    Stephanie Gräwert, Leipzig


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    Publication History

    Article published online:
    02 January 2025

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