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DOI: 10.1055/a-2444-5039
Psyche in der Klimakrise?
Update zur ökologischen Psychiatrie und PsychotherapiePsyche in Climate Crisis?An Update on Ecological Psychiatry and Psychotherapy- Abstract
- Einleitung
- Auswirkungen der Klimakrise auf die psychische Gesundheit
- Direkte Auswirkungen
- Implikationen der Klimakrise für die psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung
- Wie lässt sich Klimaangst beschreiben?
- Anpassung von Behandlungen und Hilfesystemen im Kontext der Klimakrise
- Umgang mit behandlungsbedürftigen Klimabelastungen in der Psychotherapie
- Implikationen der Klimakrise für die Forschung
- Implikationen der Klimakrise für die Aus- Fort- und Weiterbildung
- Implikationen der Klimakrise für eine erweiterte Verantwortung außerhalb der Psychiatrie bzw. des Therapieraums
- Fazit
- Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen
- Zitierweise für diesen Artikel
- Literatur
Die vom Menschen verursachte Klimakrise schreitet unaufhaltsam voran und stellt eine globale Bedrohung dar. Doch inwieweit befindet sich auch unsere Psyche in der Klimakrise? Dieser Artikel beleuchtet die tiefgreifenden Auswirkungen der Klimakrise und der Umweltzerstörungen auf die psychische Gesundheit und plädiert für eine umfassend ökologisch orientierte Psychiatrie und Psychotherapie.
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Abstract
The human-caused climate crisis is advancing relentlessly and poses a global threat. But to what extent is our psyche also in crisis due to climate change? This article explores the profound impacts of the climate crisis and environmental destruction on mental health, advocating for a comprehensive, ecologically-oriented approach to psychiatry and psychotherapy.
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Def-List
MBOMuster-Berufsordnung
WBGUWissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen
Einleitung
Planetare Gesundheit, ein transdisziplinäres Konzept, hebt die komplexen Interaktionen zwischen Menschen, Tieren und Ökosystemen hervor. Die fortschreitende Klimakrise und Umweltzerstörungen stellen eine ernstzunehmende Gefahr für dieses fragile Gleichgewicht dar und wirken sich auf die physische sowie psychische Gesundheit aus.
Extremwetterereignisse und Umweltveränderungen sowie die bewusste Wahrnehmung der Klimakrise als zukünftige Bedrohung können psychische Leiden intensivieren oder Traumata, Depressionen und Angstzustände auslösen.
Während Vorerkrankungen, Alter und Geschlecht die Vulnerabilität für diese Auswirkungen beeinflussen, sind die jungen und zukünftigen Generationen ungleich stärker betroffen, da Extremwetterereignisse in Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit häufiger und intensiver werden.
Moderne Forschungsmethoden wie Genetik, Bildgebung und künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten für eine detaillierte Analyse von Umweltauswirkungen und bieten vielversprechende Ansätze für Therapie und Prävention. Die Psychologie liefert Erklärungen zum menschlichen Verhalten in der Klimakrise, während die Psychiatrie und Psychotherapie vielfältige Strategien für maßgeschneiderte Interventionen bereithalten. Evidenzbasierte Forschung betont die dringliche Notwendigkeit für gesellschaftliche und politische Reaktionen und Maßnahmen.
Es ist wichtig zu betonen, dass aufgrund der Neuartigkeit des Themas noch keine etablierten, evidenzbasierten Behandlungsempfehlungen vorliegen, wie es sonst bei CME-Artikeln der Fall ist. Angesichts der immer stärker spürbaren Einflüsse der Klimakrise im therapeutischen Kontext ist es jedoch von essenzieller Bedeutung, dass sich die Psych*-Professionen frühzeitig und aktiv mit dieser Thematik auseinandersetzen. Unser Artikel soll als Anstoß dienen, sich mit den Herausforderungen und Chancen einer ökologisch orientierten Psychiatrie und Psychotherapie zu befassen.
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Auswirkungen der Klimakrise auf die psychische Gesundheit
Die Klimakrise, eng verknüpft mit zunehmender Umweltverschmutzung und dem Verlust an Biodiversität, beeinflusst die psychische Gesundheit durch diverse Mechanismen negativ, wie in [Abb. 1] dargestellt ist. Steigende Temperaturen, häufigere und intensivere Hitzewellen beeinträchtigen unmittelbar die psychische Gesundheit und erhöhen das Risiko für psychische Erkrankungen. Diese klimabedingten Extremwetterereignisse fungieren zudem als psychologische Stressoren. Luftverschmutzung, ein weiterer Faktor der Umweltkrise, hat ebenfalls nachteilige Effekte auf die psychische Gesundheit. Der Verlust natürlicher Lebensräume mindert die positiven Auswirkungen des Naturerlebens auf unser psychisches Wohlbefinden.


Direkte und indirekte Effekte der Klimakrise auf die Zunahme psychischer Probleme und Erkrankungen (in Anlehnung an [1] [2]).
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Direkte Auswirkungen
Die zunehmenden Temperaturen und die häufiger auftretenden Hitzewellen haben eine direkte Auswirkung auf unsere psychische Gesundheit. Die dahinter stehenden biologischen Prozesse sind ein aktuelles Forschungsthema. In diesem Zusammenhang werden Entzündungsreaktionen oder Veränderungen in den Konzentrationen von Neurotransmittern als mögliche relevante biologische Prozesse beschrieben [3]. Durch Hitze verursachte Schlafstörungen oder Stress wirken sich ebenso direkt auf die psychische Gesundheit aus.
Eine Metaanalyse von Liu und Kolleg*innen [4] verweist auf ein um 0,9% gestiegenes Risiko für psychische Erkrankungen pro Grad Temperaturanstieg. Während Hitzewellen stieg dieses Risiko sogar um 6,4%.
Ein gut belegter Zusammenhang besteht zwischen höheren Temperaturen, Hitzewellen und einer gesteigerten Suizidrate [5].
Andere Extremwetterereignisse wie Waldbrände und Überschwemmungen können insbesondere posttraumatische Belastungsstörungen und affektive Störungen nach sich ziehen. Luftverschmutzung, häufig resultierend aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe, beeinträchtigt kognitive Funktionen und erhöht das Risiko für psychische Erkrankungen wie Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung , Depressionen und Schizophrenie [6]. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass das Ausmaß von Luftverschmutzung mit der Auftretenshäufigkeit von Demenz assoziiert ist [6].
Auf syndromaler Ebene manifestieren sich Auswirkungen beispielsweise in Form von Ängsten, Sorgen oder Trauer, die in neuen Kategorien (s. [Tab. 1]) beschrieben werden können. Selbst wenn solche Symptome noch nicht die Kriterien für definierte psychische Erkrankungen erfüllen, können sie das Funktionsniveau der Betroffenen beeinträchtigen [7].
Auswirkungen der Klimakrise auf die Psyche mit Implikationen. |
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Bezeichnung |
Beschreibung |
Beispiele |
Implikation |
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1 |
Klimabezogene psychische Belastungen |
Klimakrise = Auslöser von Stresserleben und Klimaemotionen (angemessene Emotionen ohne Krankheitswert und Behandlungsrelevanz) |
Angstsymptome (Klimaangst), Trauer (Solastalgie), Probleme mit dem Selbstbild, zwischenmenschliche Probleme |
Selbsthilfestrategien, präventive Maßnahmen (wie Engagieren, Akzeptieren, Selbstfürsorge) (s. [Abb. 2] und Übersicht 1) |
2 |
Klimakrise als Auslöser oder Trigger für psychische Störungen |
Klimakrise = Auslöser oder Trigger für Entwicklung von psychischen Störungen |
Traumafolgestörung nach Naturkatastrophe, Depression während Hitzewelle |
leitliniengerechte Behandlung der zugrunde liegenden psychischen Störung unter Berücksichtigung der auslösenden Situation |
3 |
Klimakrise und bestehende psychische Störungen |
Klimakrise = zusätzlicher Stressfaktor bei bestehenden psychischen Störungen, kann diese aufrechterhalten oder verschlimmern |
Klimaangst als weiterer Inhalt für Ängste und Sorgen im Rahmen einer generalisierten Angststörung |
Anpassung der therapeutischen Strategien an die spezifischen Herausforderungen, die durch die Klimakrise entstehen |
4 |
Neue klimakrisenbedingte psychische Probleme und Störungen |
Klimakrise = Beitrag zur Entstehung neuer psychischer Probleme und Störungsbilder mit Krankheitswert und Behandlungsrelevanz (Forschungsbedarf bezüglich der Kriterien) |
Klimaangst oder Solastalgie mit deutlichem Leidensdruck über einen längeren Zeitraum |
Anpassung der etablierten diagnostischen und therapeutischen Ansätze [9] |
5 |
Klima als zusätzliche Belastung |
Klimakrise = Erschweren der Anwendung adaptiver Coping-Strategien neben bestehenden psychischen Störungen, gefährdet Ressourcen |
während Hitzewellen aktiv sein (wie Sport in der Natur) |
spezielle therapeutische Interventionen, z. B. unter Anwendung des SOK-Modells (selektive Optimierung mit Kompensation) |
Die Nähe zur Natur und die Interaktion mit intakten Ökosystemen sind förderlich für die psychische Gesundheit. Bereits heute zeigen Studien negative Effekte von fehlendem Naturkontakt auf die psychische Gesundheit, sodass der zunehmende Verlust solcher Ökosysteme gravierende psychische Folgen haben könnte.
Indirekte Auswirkungen
Zu den indirekten Effekten der Klimakrise zählen die psychosozialen Belastungen, die aus unfreiwilliger Migration, Konflikten, Nahrungsmittelunsicherheit und Mangelernährung resultieren [5] [8]. Migration stellt beispielsweise einen Risikofaktor für verschiedene psychische Erkrankungen dar, darunter Angststörungen, affektive Erkrankungen, psychotische Erkrankungen, posttraumatische Belastungsstörungen sowie Suizide [5].
Besonders betroffen von diesen Auswirkungen sind oft jene Gruppen, die am wenigsten zur Verursachung der Umweltkrisen beigetragen haben – ein Phänomen, das auch als Klimaungerechtigkeit bezeichnet wird. Zu diesen Gruppen zählen unter anderem indigene Bevölkerungen, Geflüchtete und Migrant*innen, ethnische Minderheiten, Obdachlose sowie Kinder, Menschen mit niedrigem sozioökonomischem Status und psychisch Erkrankte. Des Weiteren können belastende Klimaemotionen wie Klimaangst auch entstehen, wenn Menschen, selbst wenn sie noch nicht oder kaum direkt betroffen sind, sich häufig Sorgen um die Zukunft machen [1].
Die Klimakrise, eng verknüpft mit Umweltverschmutzung und Biodiversitätsverlust, wirkt sich negativ auf die psychische Gesundheit durch steigende Temperaturen, Hitzewellen, Extremwetterereignisse, Verlust natürlicher Lebensräume und Luftverschmutzung aus.
Andrew, ein „Abenteurer“ aus London, hat eine beeindruckende Reisehistorie: Er besuchte unter anderem Nordkorea, reiste über Land von Kenia nach Kapstadt und fuhr mit dem Motorrad durch Japan und Kambodscha. Bis vor einigen Jahren fühlte er sich unbesiegbar, ohne Angst oder Sorgen bezüglich der Klimakrise.
Dies änderte sich jedoch schlagartig im Jahr 2019 während eines Aufenthalts in Borneo. Andrew flog in einem kleinen Flugzeug über ein Gebiet, das einst dichter Regenwald war, aber nun einer Palmölplantage gewichen ist – eine erschreckende Monokultur. Bei der Suche nach Orang-Utans in freier Wildbahn stieß er auf den verbliebenen Primärregenwald und war tief bewegt von dessen Tiefe, Charakter, Farbe und Vielfalt. Dies stand in starkem Kontrast zum stillen, toten, grauen Einerlei der Plantage. Diese Erfahrung öffnete ihm die Augen für die verheerenden Auswirkungen seines Lebensstils und seiner Ernährungsgewohnheiten auf diesen wertvollen Teil der Erde. Dieses Erlebnis markierte das Ende seiner unbeschwerten Reisen und den Beginn seiner heutigen Klimaangst.
Zusammenhänge von Klimakrise und psychischer Gesundheit
Die vielschichtigen Verbindungen zwischen unserer natürlichen Umwelt und unserer psychischen Gesundheit unterstreichen die Dringlichkeit, Umweltveränderungen zu minimieren und die positiven Effekte der Natur auf unsere Psyche zu bewahren.
Die fortschreitenden Umweltkrisen bedrohen zunehmend unsere psychische Gesundheit. Es liegt in unserer Verantwortung, diese Entwicklung zu erkennen und aktiv entgegenzuwirken.
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Implikationen der Klimakrise für die psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung
Übersicht über psychische Belastungen und Störungen im Kontext der Klimakrise
Die psychischen Folgen der Klimakrise sind vielfältig und können ein Spektrum von leichten Belastungen bis hin zu ernsthaften psychischen Störungen umfassen.
Es ist entscheidend, zwischen generellen, klimabezogenen Belastungen und spezifischen, durch die Klimakrise induzierten psychischen Störungen zu differenzieren.
Es ist wichtig zu betonen, dass Klimaangst in der Regel nicht als eine psychische Störung angesehen werden sollte. Im Gegensatz zu Angststörungen wie der Agoraphobie, die auf irrationalen und unbegründeten Ängsten basieren, stellt die Klimakrise eine reale Bedrohung dar; ein gewisses Maß an Angst ist in diesem Kontext eine angemessene Reaktion [5] [1] (s.a. Kategorie 1 in [Tab. 1]).
Die psychischen Auswirkungen der Klimakrise variieren von leichten Belastungen bis hin zu schweren psychischen Störungen. Eine klare Unterscheidung zwischen allgemeinen klimabezogenen Belastungen und spezifischen, durch die Klimakrise bedingten psychischen Störungen ist von entscheidender Bedeutung. Diese Differenzierung ist grundlegend für die Entwicklung effektiver Strategien in Prävention, Intervention und Behandlung.
Nach seiner Rückkehr aus Borneo verschlechterte sich Andrews psychischer Zustand zusehends. Die Erinnerungen an die beeindruckende Landschaft Borneos standen im krassen Gegensatz zu seiner wachsenden Besorgnis über den fortschreitenden Umweltverlust und die Klimakrise. Diese Sorgen verstärkten sich durch das Bewusstsein über die Auswirkungen seines eigenen Lebensstils auf diese globalen Probleme. Jede seiner Entscheidungen schien die ungewisse Zukunft der Erde weiter in Richtung Krise zu treiben. Die Angst vor den bevorstehenden Herausforderungen verfestigte sich in seinen Gedanken und ließ seine Sorge um das Erbe, das er künftigen Generationen hinterlassen würde, immer größer werden.
Zusätzlich wurde Andrew von einer tiefen Traurigkeit, bekannt als Solastalgie, ergriffen. Diese Gefühle traten besonders dann auf, wenn er über die Veränderungen und den Verlust seiner vertrauten Umgebung nachdachte. Die Wälder, die ihm einst so vertraut waren, schienen nicht mehr dieselben zu sein. Der Verlust der natürlichen Schönheit und Biodiversität traf ihn tief.
Inmitten dieses emotionalen Aufruhrs suchte Andrew nach Möglichkeiten, aktiv zu werden und einen positiven Wandel herbeizuführen. Doch die Belastungen durch die Klimakrise und die Trauer um den Verlust seiner geliebten Landschaften waren so überwältigend, dass er sich dazu entschloss, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
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Zusammenhang zwischen Klimakrise und psychischen Störungen: Herausforderungen und Erkenntnisse
Die Klimakrise betrifft alle Menschen, aber nicht alle Menschen gleich. Studien zeigen, dass etwa 3/4 der Bevölkerung sich Sorgen um die Klimakrise machen und Emotionen wie Angst, Trauer oder Wut im Hinblick auf deren Auswirkungen auf die Natur und die Menschheit empfinden [10]. Diese Emotionen sind normal und angemessen. Studien legen nahe, dass Sorgen um den Lebensunterhalt, die Zukunft kommender Generationen und Reaktionen auf die Klimakrise weit verbreitet sind. Menschen in westlichen Ländern sehen die Klimakrise eher als eine zukünftige Bedrohung an. In den meisten Fällen erscheint es hilfreich, die klimabedingten psychischen Probleme und Emotionen mit dem sozialen Umfeld zu teilen und Selbsthilfestrategien anzuwenden (s.a. Kategorie 1 in [Tab. 1]).
In einer Studie von Abspoel und Kolleg*innen [10] werden 4 häufig auftretende Belastungen bzw. Beschwerden identifiziert:
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Angst- und Spannungssymptome (z. B. Klimaangst),
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Stimmungsveränderungen und Trauer (z. B. Solastalgie),
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Probleme mit dem Selbstbild,
-
zwischenmenschliche Probleme.
Für einige Menschen können diese Belastungen jedoch so intensiv sein, dass sie zu klimakrisenbedingten psychischen Problemen führen, die behandlungsbedürftig erscheinen (s. Kategorie 3 in [Tab. 1]). Prävalenzraten und Risikofaktoren für solche psychischen Probleme bzw. Störungen sind noch nicht umfassend untersucht. Personen, die beruflich oder privat intensiv mit der Klimakrise konfrontiert sind, sowie solche, die direkte Auswirkungen der Klimakrise erleben, scheinen ein erhöhtes Risiko für schwere psychische Belastungen aufweisen [5].
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Wie lässt sich Klimaangst beschreiben?
Klimaangst bezeichnet eine tiefe emotionale Reaktion auf die wahrgenommenen Bedrohungen durch die Klimakrise und deren weitreichende Folgen [11]. Es ist ein Zustand zunehmender Sorge und Angst vor den gegenwärtigen und zukünftigen Auswirkungen der Klimakrise auf die individuelle und kollektive Existenz. Diese Angst kann sich in Form von Besorgnis, Traurigkeit, Wut oder sogar Gefühlen der Ohnmacht und Hoffnungslosigkeit äußern.
Klimaangst kann durch direkte Erfahrungen mit Extremwetterereignissen entstehen, aber auch durch das Bewusstsein über die langfristigen globalen Veränderungen und deren Auswirkungen auf soziale, wirtschaftliche und gesundheitliche Aspekte. Menschen, die unter Klimaangst leiden, denken häufig intensiv über die Zukunft nach, sorgen sich um das Wohl künftiger Generationen oder fühlen sich hilflos, weil sie meinen, nicht ausreichend zur Abmilderung der Klimakrise beizutragen. Obwohl Klimaangst in den gängigen diagnostischen Manualen bisher nicht als offizielle Diagnose anerkannt ist, wird ihre Bedeutung und ihr Einfluss auf die psychische Gesundheit zunehmend von der Forschung anerkannt.
Klimaangst weist sowohl individuelle als auch kollektive Aspekte auf, da sie das Bewusstsein und das Verhalten in Bezug auf Umweltthemen beeinflussen kann. Während einige Betroffene ihre Ängste in aktivistisches Engagement oder Verhaltensänderungen umwandeln, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern, fühlen sich andere überwältigt und neigen zu Vermeidungsverhalten. Eine differenzierte Auseinandersetzung mit Klimaangst ist entscheidend, um das Leid der Betroffenen zu mindern und gleichzeitig konstruktive Ansätze zur Bewältigung der emotionalen Herausforderungen der Klimakrise zu fördern.
Klimaangst
Klimaangst wird definiert als eine tiefgreifende emotionale Reaktion auf die wahrgenommenen Bedrohungen der Klimakrise und ihre weitreichenden Auswirkungen.
Was verbirgt sich hinter dem Begriff Solastalgie?
Solastalgie bezeichnet ein tiefes Gefühl des Verlusts oder „Heimwehs ohne Weggehen“, das auftritt, wenn die vertraute natürliche Umgebung eines Menschen durch Umweltveränderungen, insbesondere im Zuge der Klimakrise, drastisch verändert wird [12].
Diese Form des ökologischen Schmerzes spiegelt die emotionale Verbundenheit mit der Natur wider und bringt das Leiden zum Ausdruck, das durch den Verlust von Landschaften, Ökosystemen und natürlicher Schönheit entsteht – Elemente, die einst als Teil der Heimat wahrgenommen wurden. Diese Veränderungen können das psychische Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen und Gefühle der Entwurzelung, Trauer oder des Verlusts hervorrufen.
Solastalgie verdeutlicht die psychische Herausforderung, sich mit der veränderten Realität der Umgebung auseinanderzusetzen – einer Umgebung, die einst als sicherer und vertrauter Rückzugsort diente, aber durch Umwelteinflüsse derart verändert wurde, dass sie emotional nicht mehr als Heimat empfunden wird. Die daraus resultierende Belastung kann sich in Form von Angst, Trauer oder Entfremdungsgefühlen äußern. Oft ist Unterstützung erforderlich, um solche Gefühle zu bewältigen und Strategien zu entwickeln, mit dieser neuen Realität umzugehen.
Solastalgie
Solastalgie bezeichnet ein intensives Gefühl des Verlusts oder „Heimwehs ohne Weggehen“, das entsteht, wenn die gewohnte natürliche Umgebung einer Person durch Umweltveränderungen, insbesondere im Zusammenhang mit der Klimakrise, drastisch verändert wird.
Während seiner Suche nach professioneller Unterstützung suchte Andrew eine Psychiaterin auf. Er berichtete von depressiven Gefühlen, einem mangelnden Lebenswillen und äußerte die Befürchtung, „verrückt zu werden“. Andrew erhoffte sich von der Psychiaterin eine klare Diagnose und eventuell eine medikamentöse Behandlung. Doch die Reaktion der Psychiaterin unterschied sich von seinen Erwartungen: Sie verschrieb ihm keine Medikamente und stellte auch keine Diagnose im Sinne von „Verrücktheit“. Stattdessen erklärte sie, dass seine Reaktionen auf die Klimakrise nicht grundsätzlich pathologisch, sondern sogar sehr angemessen seien. Jedoch sei der dadurch ausgelöste Leidensdruck behandlungsbedürftig.
Ein ausführliches Gespräch ergab, dass Andrew die Kriterien für eine depressive Störung erfüllte. Daher empfahl die Psychiaterin ihm eine Psychotherapie. Sie erläuterte Andrew, wie wichtig es sei, zu lernen, mit seiner Angst und Trauer im Kontext der Klimakrise umzugehen, um zu verhindern, dass diese Gefühle ihn lähmen oder gar suizidale Gedanken fördern. Eine Psychotherapie könne ihm dabei helfen, einen adaptiven Umgang mit seinen Emotionen in Bezug auf die Klimakrise zu entwickeln.
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Anpassung von Behandlungen und Hilfesystemen im Kontext der Klimakrise
Die notwendigen Anpassungen im psychiatrisch-psychotherapeutischen Hilfesystem ergeben sich aus dem Bedarf, sowohl den ökologischen Fußabdruck des Systems selbst zu reduzieren als auch die Versorgung an die veränderten Umweltbedingungen anzupassen. Die Klimakrise zwingt uns, sowohl über ökoeffiziente Behandlungsmethoden als auch über resiliente Versorgungsstrukturen nachzudenken.
Ökologischer Fußabdruck der medizinischen Versorgung
Studien, wie die des National Health Service von Großbritannien, verdeutlichen, dass ein bedeutender Anteil des CO2-Ausstoßes im Gesundheitswesen auf Medikamente zurückzuführen ist [5]. Dies eröffnet die Möglichkeit, durch eine optimierte Verordnungspraxis den ökologischen Fußabdruck der medizinischen Versorgung signifikant zu reduzieren. Die Vermeidung von Überversorgung und die leitliniengerechte Medikation sind hierbei zentrale Ansatzpunkte.
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Ambulantisierung und Telemedizin
Stationäre Behandlungen weisen im Vergleich zu ambulanten Behandlungen in der Regel eine stärkere Umweltbelastung auf [5]. Eine Verlagerung hin zur ambulanten Versorgung, wann immer möglich und unterstützt durch telemedizinische Angebote, kann den ökologischen Fußabdruck weiter reduzieren und die Erreichbarkeit sowie Flexibilität der Versorgung verbessern.
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Prävention und Gesundheitsförderung
Eine effektive Strategie zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks der psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung ist die Prävention des Behandlungsbedarfs. Dazu zählen die Stärkung der psychiatrischen Prävention und der Gesundheitsförderung durch inter- und transdisziplinäre Ansätze, beispielsweise durch die Förderung körperlicher Aktivität und die Nutzung von Grünflächen [13]. Die nutritional Psychiatry liefert zudem Hinweise darauf, dass bestimmte Ernährungsformen positive Effekte auf die psychische Gesundheit haben können.
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Anpassung an Umweltveränderungen
Die Anpassung des Hilfesystems an die zunehmenden Umweltveränderungen ist ebenso vonnöten. Dies betrifft insbesondere die Vorbereitung auf häufigere und intensivere Hitzewellen. Gerade Menschen mit psychischen Erkrankungen zählen zu den besonders vulnerablen Gruppen, auch bezüglich der körperlichen Folgen von Hitzewellen [5]. Kliniken und Praxen sollten über adäquate Hitzeschutzkonzepte verfügen, und das Personal muss über die Gefahren von Hitze und den Umgang damit informiert sein [5].
Wenn umsetzbar, sollte während einer Hitzewelle auch eine Verlegung von Sprechzeiten in kühlere Morgen- und Abendstunden erwogen werden. Aufgrund der zu erwartenden Zunahme von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Waldbränden sollten einerseits Schutzkonzepte für Einrichtungen des Hilfesystems entwickelt und andererseits im Falle einer Naturkatastrophe schnell und bedarfsgerecht die erforderliche Hilfe bereitgestellt werden, beispielsweise durch eine flexible Erhöhung vorhandener Kapazitäten. Darüber hinaus ist es angesichts zunehmender klimabedingter Migration wichtig, eine kultursensible Versorgung zu gewährleisten, die insbesondere die Bedürfnisse von Menschen mit Fluchterfahrung berücksichtigt.
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Rolle der Psych*-ProfessionenAls Mitglieder der Psych*-Professionen sollten wir unsere Rolle als Vorbilder und Expert*innen nutzen, um Patient*innen und die Öffentlichkeit über die Zusammenhänge zwischen Umweltveränderungen und psychischer Gesundheit zu informieren und zum Handeln zu motivieren.
Take Home Message
Das psychiatrisch-psychotherapeutische Hilfesystem muss sowohl seine Anpassung an die veränderten Umweltbedingungen vorantreiben als auch seinen ökologischen Fußabdruck verringern. Die Herausforderungen der Klimakrise machen die Entwicklung von ökoeffizienten Behandlungsmethoden und resilienten Versorgungsstrukturen erforderlich.
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Umgang mit behandlungsbedürftigen Klimabelastungen in der Psychotherapie
Die Bearbeitung von Klimabelastungen gewinnt in der Psychotherapie zunehmend an Bedeutung. Wenn Belastungen, wie im Fall von Andrew beschrieben, behandlungsbedürftig sind, ist es wichtig, dass Therapeut*innen und Betroffene gemeinsam adaptive Strategien zur Krisenbewältigung entwickeln. Basierend auf den Überlegungen von Chmielewski [9] lassen sich diese Strategien in 3 Hauptkategorien einteilen, die als gesunde Alternativen zu den typischen Stressreaktionen Freeze, Flight und Fight dienen (s. Übersicht 1 und [Abb. 2]).


Adaptive Strategien zur Krisenbewältigung
Von Erduldung zu Akzeptanz
Anstelle einer passiven Haltung des Erleidens (Freeze) geht es darum, die Realität der Klimakrise anzuerkennen und zu akzeptieren, ohne in Hoffnungslosigkeit zu verfallen. Diese Akzeptanz fördert das bewusste Anerkennen der Situation und ermöglicht eine reflektierte und proaktive Reaktion.
Von Vermeidung zu Selbstfürsorge
Statt die bedrohlichen Aspekte der Klimakrise zu vermeiden oder zu verleugnen (Flight), ist es wichtig, Selbstfürsorge zu praktizieren. Dies bedeutet, eigene Grenzen zu erkennen, sich ausreichend zu erholen und Ressourcen zu schaffen, um langfristig resilient zu bleiben. Selbstfürsorge kann auch bedeuten, sich informiert zu halten und bewusst Entscheidungen zu treffen, die sowohl dem eigenen Wohlbefinden als auch dem der Umwelt zugute kommen.
Von Überkompensation zu Engagement
Statt in eine übermäßige Kontrolle oder Überkompensation (Fight) zu verfallen, sollte das Engagement gefördert werden. Engagement in diesem Kontext meint ein aktives Einbringen in klimaschützende Maßnahmen, sei es im persönlichen Umfeld, in der Gemeinschaft oder durch politisches Engagement. Dies kann helfen, Gefühle der Ohnmacht zu überwinden und zu einem Sinnempfinden beizutragen. Ein Beispiel wäre, anstatt vollständig auf das Reisen zu verzichten (Überkompensation), den Versuch zu unternehmen, das eigene Reisen so nachhaltig wie möglich zu gestalten (Engagement).
(nach Chmielewski [9] )
Darüber hinaus möchten wir eine 4., übergreifende Strategie hinzufügen, basierend auf Studien, die den Zusammenhang zwischen positiven Beziehungen, kollektiver Selbstwirksamkeit und Wohlbefinden aufzeigen [14]: sich mit Menschen verbinden (s. Übersicht 2 und [Abb. 2]).
Adaptive Strategien zur Krisenbewältigung
Sich mit anderen verbinden
In der Klimakrise ist es entscheidend, unterstützende Beziehungen aufzubauen bzw. zu pflegen, sich mit anderen Menschen zu verbinden und gemeinsam kollektive Wirksamkeit zu erleben. Diese Verbindungen sind nicht nur für das persönliche Wohlbefinden wichtig, sondern auch für das Schaffen von positiven Veränderungen in Bezug auf die Klimakrise.
In der Psychotherapie erkannte Andrew, dass seine zuvor passive und resignierende Haltung maßgeblich zu seiner Depression beigetragen hatte. Er lernte, zwischen beeinflussbaren Aspekten der Klimakrise und jenen Fakten, die außerhalb seines Einflussbereichs lagen, zu unterscheiden. Er übte sich in der radikalen Akzeptanz dieser unveränderlichen Gegebenheiten und fand zugleich Wege, sich aktiv zu engagieren und proaktiv einzubringen. Statt die Klimakrise zu vermeiden, begann er, Selbstfürsorge zu praktizieren, um Energie für sein Engagement zu sammeln.
Eine wesentliche Veränderung brachte die Neuausrichtung seines Dissertationsthemas in einen klimabezogenen Kontext. Dies verlieh der Arbeit aus Andrews Sicht nicht nur Sinn, sondern trug auch zu seinem Wohlbefinden bei. Anstelle von übermäßiger Kontrolle und Überkompensation suchte Andrew aktiv das Engagement im Klimaschutz. Er fand in dieser Gemeinschaft Gleichgesinnte und überwand sein Gefühl der Ohnmacht.
Durch diese neuen Aktivitäten entstanden nicht nur sinnstiftende Beziehungen, sondern er lernte auch seine Lebenspartnerin kennen, die sich ebenfalls für den Klimaschutz engagiert. Andrew fand in diesem Prozess einen neuen Lebenssinn sowie tiefe und bedeutungsvolle Verbindungen, die sein Leben bereicherten.
Weitere therapeutische Ansätze und Interventionen
Die psychotherapeutische Behandlung kann sich verschiedener Methoden bedienen, um Betroffene im Umgang mit der Klimakrise zu unterstützen. Die Kognitive Verhaltenstherapie kann beispielsweise helfen, katastrophisierende Gedanken zu identifizieren und zu verändern. Achtsamkeitsbasierte Methoden können einen gelasseneren und akzeptierenden Umgang mit der Realität fördern.
Psychodynamische und narrative Therapieansätze können nützlich sein, um Kindheitserfahrungen und die persönliche Geschichte im Kontext der Klimakrise neu zu bewerten. Sie helfen zu verstehen, wie diese Erfahrungen das heutige Erleben beeinflussen, und ermöglichen einen neuen Umgang mit (unbewussten) Konflikten oder das Überwinden traumatischer Beziehungserfahrungen (z. B. Gefühle der ausgeprägten Hilflosigkeit resultierend aus der Prägung: „Egal was ich mache, ich kann nichts ändern“. Das Ziel besteht darin, Selbstwirksamkeit zu erleben („Ich kann doch etwas bewirken“). Auch scheint die Ressourcenaktivierung und die Stärkung des Selbstwirksamkeitserlebens bei Klimabelastungen besonders wichtig.
Ein besonders relevanter Ansatz in diesem Kontext ist die existenzielle Therapie. In der existenziellen Therapie werden explizit Themen wie Sinnfindung, Freiheit und Verantwortung, Isolation und Sterblichkeit behandelt.
Diese Therapieform geht auf Denker wie Karl Jaspers, Irvin Yalom und Viktor Frankl zurück und konzentriert sich auf die grundlegenden Bedingungen menschlicher Existenz. Sie bietet Raum, um die tieferen, oft existenziellen Ängste und Sorgen, die durch die Klimakrise ausgelöst werden, zu ergründen und zu bearbeiten.
In der Auseinandersetzung mit diesen Themen kann die existenzielle Therapie helfen, einen Sinn im Angesicht der Klimakrise zu finden, was entscheidend sein kann für das psychische Wohlbefinden. Sie unterstützt die Klient*innen dabei, die Realität der Klimakrise anzuerkennen und gleichzeitig einen Weg zu finden, der persönliches Wachstum und aktives Engagement ermöglicht. So kann ein Gefühl der Handlungsfähigkeit im Kontext einer globalen Herausforderung entwickelt werden, was zur Überwindung von Gefühlen der Machtlosigkeit und Hoffnungslosigkeit beitragen kann.
Take Home Message
In der Psychotherapie gewinnt die existenzielle Therapie zur Bewältigung der durch die Klimakrise ausgelösten Belastungen an Bedeutung. Diese Therapieform fokussiert auf Themen wie Sinnfindung und existenzielle Ängste, die durch Umweltveränderungen verstärkt werden. Sie ermöglicht es Klient*innen, die Herausforderungen der Klimakrise zu akzeptieren, und fördert gleichzeitig persönliches Wachstum und aktives Engagement, um Gefühle der Machtlosigkeit und Hoffnungslosigkeit zu überwinden.
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Einbettung in den gesellschaftlichen Kontext
Therapeut*innen sollten sich bewusst sein, dass der Umgang mit der Klimakrise nicht nur ein individuelles, sondern auch ein kollektives Thema ist. Sie können Patient*innen dabei unterstützen, ihre Rolle und ihren Beitrag im größeren Kontext zu verstehen und nach Möglichkeiten zu suchen, wie sie sich konstruktiv einbringen können. Dies kann das Gefühl der Verbundenheit und des gemeinsamen Ziels stärken, das für die Bewältigung der Klimakrise so entscheidend ist.
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Implikationen der Klimakrise für die Forschung
Die Forschung zu den Auswirkungen menschengemachter Umweltveränderungen auf die psychische Gesundheit befindet sich noch in einem frühen Stadium, insbesondere im Vergleich zu den bereits umfangreichen Erkenntnissen über die Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit. Der Großteil der vorliegenden Erkenntnisse stammt aus großen epidemiologischen Studien, die oftmals auf Daten von Krankenversicherungen oder großen Krankenhauskonzernen basieren. Diese Studien sind auf eine korrekte Kodierung von Diagnosen angewiesen und können nur bedingt individuelle Patientenpfade abbilden.
Es mangelt an kontrollierten, längsschnittlichen Studien, die die Auswirkungen von Umweltveränderungen auf die psychische Gesundheit einzelner Individuen detailliert erfassen. Insbesondere im deutschen Kontext besteht ein Defizit an spezifischer Evidenz [15]. Die vorhandene Forschung konzentriert sich vorwiegend auf die Inzidenz psychischer Erkrankungen im Zusammenhang mit Umweltveränderungen. Untersuchungen, die die Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen unter dem Einfluss von Umweltveränderungen betrachten, sind bisher selten. Dennoch legen einige Studien nahe, dass beispielsweise Hitzewellen die Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Depressionen erschweren könnten. Auch die hier zugrunde liegenden Mechanismen sind nur sehr unzureichend erforscht.
Darüber hinaus steht auch die Forschungsgemeinschaft in der Verantwortung, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Dabei sollten Strategien zur Reduktion des CO2-Ausstoßes nicht nur dem Umweltschutz dienen, sondern auch die Nachhaltigkeit und Effizienz des Forschungsbetriebs verbessern. Potenzielle Synergien können beispielsweise im Bereich von Open Science oder der Reproduzierbarkeit von Forschungsergebnissen identifiziert werden [16]. Die Integration von umweltschonenden Maßnahmen in den Forschungsalltag und die Entwicklung von nachhaltigeren Forschungspraktiken sind dabei essenzielle Schritte.
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Implikationen der Klimakrise für die Aus- Fort- und Weiterbildung
Angesichts der Schlüsselrolle der Psychologie in der Bewältigung der Klimakrise sollte dieser Aspekt verstärkt in die universitäre Lehre einbezogen werden. Asbrand und Kolleg*innen [17] empfehlen in einem gestuften Ansatz, Aspekte und Fragestellungen im Kontext der Klimakrise in die psychologische Lehre zu integrieren. Themen wie Klimawahrnehmung, Umweltverhalten, Kommunikation über die Klimakrise, psychologische Aspekte von Nachhaltigkeit sowie der Umgang mit psychischen Belastungen im Kontext der Klimakrise sollten fokussiert werden.
Ziel ist es, das Bewusstsein für planetare Gesundheit bei Studierenden frühzeitig zu schärfen, Handlungskompetenzen zu entwickeln und sie für eine aktive und verantwortungsvolle Rolle im Umgang mit der Klimakrise zu befähigen.
Ähnliche Inhalte sollten auch in der medizinischen Ausbildung verankert werden, wobei ein zusätzlicher Schwerpunkt auf die physischen Folgen der Klimakrise gelegt werden sollte. Dazu ist es notwendig, die Lernzielkataloge entsprechend anzupassen und zu erweitern.
Li und Kolleg*innen [18] unterstreichen entsprechend die Bedeutung der Auseinandersetzung mit der Klimakrise in der Ausbildung von Psych*-Professionen und den Ausbau psychotherapeutischer Kompetenzen. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf die Arbeit mit Traumata, den Umgang mit Trauer, Verlust und anderen schwierigen Emotionen sowie existenzielle Themen gelegt werden. Ansätze aus der existenziellen Psychotherapie können beispielsweise dazu beitragen, Hoffnungen und Werte neu zu verorten und ein Gefühl der Solidarität, Verbundenheit und des Mitgefühls mit anderen und der Natur zu fördern (s. o.).
Perspektivisch sollte zudem unter Einbezug von Betroffenen die Entwicklung von maßgeschneiderten neuen Interventionsmaßnahmen erfolgen. Durch einen partizipativen Ansatz kann eine gezielte und wirksame Unterstützung Menschen, die unter behandlungsbedürftigen psychischen Störungen entstanden im Zusammenhang mit der Klimakrise leiden, gewährleistet werden.
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Implikationen der Klimakrise für eine erweiterte Verantwortung außerhalb der Psychiatrie bzw. des Therapieraums
Die wachsende Anerkennung der Klimakrise als globale Herausforderung erfordert eine Ausweitung der beruflichen Verantwortung von ärztlichen und psychologischen Psychotherapeut*innen über die konventionellen Grenzen ihrer Praxis hinaus. Gemäß der aktuellen Muster-Berufsordnung für Psychotherapeut*innen gehört die Beteiligung „an der Erhaltung und Förderung der ökologischen und soziokulturellen Lebensgrundlagen im Hinblick auf die psychische Gesundheit der Menschen“ (MBO, § 1 [5]) zu ihren Berufsaufgaben. Ähnlich definiert die Musterberufsordnung für die in Deutschland tätigen Ärztinnen und Ärzte eine Mitwirkungspflicht „an der Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Gesundheit der Menschen“ (§ 1 [4]).
Dieser Ansatz betont die Wichtigkeit eines breit gefächerten Engagements der Psych*-Professionen im Hinblick auf die ökologischen und soziokulturellen Herausforderungen unserer Zeit. Er impliziert, dass das Wohlergehen der Patient*innen und der Gesellschaft nicht nur innerhalb der Therapie oder Behandlung, sondern auch durch aktive Teilnahme an Umwelt- und Gesellschaftspolitik gefördert werden kann.
Psychotherapeut*innen und Ärzte bzw. Ärztinnen sind demnach aufgerufen, über die direkte Patient*innenversorgung hinausgehend informierend und präventiv zu wirken. Dies kann geschehen durch
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öffentliches Eintreten für umweltfreundliche Praktiken,
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die Förderung von psychosozialer Resilienz in Zeiten ökologischer Veränderungen,
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relevante Wissenschaftskommunikation,
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sogenannte „Third Mission“-Initiativen oder
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die Unterstützung von Gemeinschaftsinitiativen.
Die Verknüpfung psychischer und ökologischer Gesundheit eröffnet neue Handlungsfelder in der Bildung, Politikberatung, Wissenschaftskommunikation und Gemeindearbeit.
Die Herausforderungen und Implikationen der Klimakrise erfordern ein erweitertes Verständnis der Rolle von Psych*-Professionen, das sowohl die individuelle als auch die kollektive Ebene der Gesundheitsförderung umfasst und die dringenden ökologischen Herausforderungen im Hinblick auf eine gesellschaftliche Adaption wie auch Transformation aktiv adressiert.
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Fazit
Die Klimakrise ist eine drängende psychosoziale Herausforderung, die eine ökologisch orientierte Psychiatrie und Psychotherapie erfordert. Umfassendes Engagement, moderne Therapieansätze und interdisziplinäre Forschung sind entscheidend, um die psychischen Auswirkungen zu mindern, Resilienz zu stärken und zur Abschwächung der Klimafolgen beizutragen. Die aktive Mitgestaltung einer nachhaltigen Zukunft der Psych*-Profession ist dabei unerlässlich.
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Klimakrise und Umweltzerstörungen beeinträchtigen zunehmend die psychische Gesundheit, dabei sind Menschen mit psychischen Erkrankungen von den Folgen der Klimakrise besonders stark betroffen.
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Direkte und indirekte Auswirkungen der Klimakrise manifestieren sich in einem Spektrum psychischer Belastungen und Störungen.
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Adaptation der psychiatrischen und psychotherapeutischen Praxis an die ökologischen Herausforderungen ist dringend notwendig.
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Ökoeffiziente Behandlungsmethoden und resiliente Versorgungsstrukturen sind für die Zukunft des Hilfesystems unerlässlich.
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Prävention und Gesundheitsförderung spielen eine zentrale Rolle in der Reduktion des ökologischen Fußabdrucks und der psychischen Belastungen.
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Psychotherapeut*innen und Ärzte bzw. Ärztinnen sollten Verantwortung übernehmen und ihr Engagement über den Therapieraum hinaus in die Gesellschaft und Umweltpolitik tragen.
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Interdisziplinäre Forschung und Bildung sind Schlüssel zur Entwicklung und Implementierung von effektiven Interventionsstrategien.
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Die Klimakrise erfordert ein erweitertes Verständnis der Rolle von Psych*-Professionen, das individuelle und kollektive Gesundheitsförderung vereint.
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Evidenzbasierte psychotherapeutische Ansätze sollten für die durch die Klimakrise bedingten psychischen Belastungen adaptiert werden und existenzielle Themen einschließen.
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Das Bewusstsein und die Auseinandersetzung mit ökologischen und soziokulturellen Herausforderungen müssen in allen Bereichen der psychologischen Praxis gestärkt werden.
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Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen
Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen für diesen Beitrag ist Dr. Sebastian Karl, Mannheim.
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Zitierweise für diesen Artikel
Fortschr Neurol Psychiatr 2025; 93: 57–70; Dieser Beitrag ist eine aktualisierte Version des Artikels: Brakemeier E-L, Karl S, Stapel S et al. Psyche in der Klimakrise?. PSYCH up2date 2024; 18: 425–440. DOI: 10.1055/a-2109-0556
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Autorinnen/Autoren


Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Musik. Dipl.-Psych., Jahrgang 1976. 1998–2003 Studium der Psychologie an der Freien Universität Berlin. 2005–2009 Promotion an der Charité Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin. 2012–2016 Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Psychologischen Hochschule Berlin. 2016–2019 Professorin für Psychotherapieforschung an der Philipps-Universität Marburg. Seit 2019 Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie sowie Direktorin des Zentrums für Psychologische Psychotherapie an der Universität Greifswald.


Dr. med. Jahrgang 1987. 2007–2010 Studium der Molekularen Medizin an der Universität Ulm. 2010–2016 Studium der Humanmedizin an der Universität Ulm, dort Promotion 2018. Seit 2018 Arzt am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. 2021–2023 Referent für Gesundheit beim Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) und Mitautor des WBGU-Hauptgutachtens „Gesund leben auf einer gesunden Erde“. Mitglied der Taskforce „Klima und Psyche“ der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).


M.Sc., Jahrgang 1998. 2017-2024 Studium der Psychologie an der Universität Greifswald. Seit Mai 2024 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Greifswald sowie am Zentrum für Psychologische Psychotherapie (ZPP).Vizepräsidentin des Vereins „Gemeinsam für psychische Gesundheit“ (GPG).


Prof. Dr. med. Dipl.-Math., MBA, Facharzt für Neurologie sowie für Psychiatrie und Psychotherapie, Jahrgang 1965. 1997–2007 National Institute of Mental Health, Bethesda, USA. 2003 Diplom II in Mathematik, Fernuniversität Hagen. 2016 MBA, Mannheim Business School. Seit 2007 Direktor und Vorstandsvorsitzender des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit, Mannheim, Ärztlicher Direktor der dortigen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Lehrstuhlinhaber für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Heidelberg. Seit 2023 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).
Interessenkonflikt
Erklärung zu finanziellen Interessen
Forschungsförderung erhalten:
nein; Honorar/geldwerten Vorteil für Referententätigkeit erhalten: nein;
Bezahlter Berater/interner Schulungsreferent/Gehaltsempfänger: nein;
Patent/Geschäftsanteile/Aktien (Autor/Partner, Ehepartner, Kinder) an Firma
(Nicht-Sponsor der Veranstaltung): nein; Patent/Geschäftsanteile/Aktien
(Autor/Partner, Ehepartner, Kinder) an Firma (Sponsor der Veranstaltung):
nein
Erklärung zu nichtfinanziellen Interessen
ELB ist
Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs); ELB und SaS sind
Mitglieder der Interessensgruppe „Mensch, Klima, Nachhaltigkeit“ der Deutschen
Gesellschaft für Psychologie (DGPs). Zudem ist ELB Mitglied im Wissenschaftsrat.
Sowohl ELB als auch SaS sind Mitglieder der Organisation
„Psychologists/Psychotherapists for Future“. SK war Referent für Gesundheit beim
Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU)
und Mitautor des WBGU-Hauptgutachtens „Gesund leben auf einer gesunden Erde“.
Sowohl SK als auch AML sind Mitglieder der Taskforce „Klima und Psyche“ der
Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und
Nervenheilkunde (DGPPN). AML ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für
Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) und
Sprecher des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit (DZPG).
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Literatur
- 1 Clayton S. Climate change and mental health. Curr Environ Health Rep 2021; 8: 1-6
- 2 Walinski A, Sander J, Gerlinger G. The effects of climate change on mental health. Dtsch Arztebl Int 2023; 120: 117-124
- 3 Lõhmus M. Possible biological mechanisms linking mental health and heat – a contemplative review. Int J Environ Res Public Health 2018; 15: 1515
- 4 Liu J, Varghese BM, Hansen A. Is there an association between hot weather and poor mental health outcomes? A systematic review and meta-analysis. Environ Int 2021; 153: 106533
- 5 Heinz A, Meyer-Lindenberg A. DGPPN-Task-Force „Klima und Psyche“. Klimawandel und psychische Gesundheit. Positionspapier einer Task-Force der DGPPN. Der Nervenarzt 2023; 94: 225-233
- 6 Carey IM, Anderson HR, Atkinson RW. Are noise and air pollution related to the incidence of dementia? A cohort study in London, England. BMJ Open 2018; 8: e022404
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- 8 Levy BS, Sidel VW, Patz JA. Climate change and collective violence. Annu Rev Public Health 2017; 38: 241-257
- 9 Chmielewski F. Globale Krisen in der Psychotherapie: Therapeutisch konstruktiv in schwierigen Zeiten arbeiten: mit E-Book inside und Arbeitsmaterial. 1. Aufl. Weinheim: Beltz; 2023
- 10 Abspoel C, Helmink S, Siepert M. Behandlungsbuch Toolkit Klimapsychologie. 2024 Accessed August 20, 2024 at: https://www.psy4f.org/wp-content/uploads/2023/12/Toolkit_gesamt_final.pdf
- 11 Clayton S. Climate anxiety: psychological responses to climate change. J Anxiety Disord 2020; 74: 102263
- 12 Albrecht G, Sartore GM, Connor L. Solastalgia: the distress caused by environmental change. Australas Psychiatry 2007; 15 (Suppl. 01) S95-S98
- 13 Karl S, Meyer-Lindenberg A. Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Verschmutzung: Folgen für die Psychiatrie. Nervenarzt 2023; 94: 1019-1025
- 14 Schramm E, Grawe K, Schnyder U. Interpersonelle Psychotherapie: Mit dem Original-Therapiemanual von Klerman,Weissman, Rounsaville und Chevron. 4. Aufl. Stuttgart: Schattauer; 2019
- 15 Gebhardt N, Van Bronswijk K, Bunz M. Scoping review of climate change and mental health in Germany – direct and indirect impacts, vulnerable groups, resilience factors. J Health Monit 2023; 8: 122-149
- 16 Smith P, Feijao C, Ang C. Advancing environmentally sustainable health research. 2023 Accessed August 20, 2024 at: https://wellcome.org/reports/advancing-environmentally-sustainable-health-research
- 17 Asbrand J, Brakemeier EL, Reese G. Wenn das Klima am Hörsaal klopft: Eine neue Perspektive auf die psychologische Lehre anhand des Projekts 5–20–80 [Preprint]. PsyArXiv 2023;
- 18 Li C, Lawrance EL, Morgan G. The role of mental health professionals in the climate crisis: an urgent call to action. Int Rev Psychiatry 2022; 34: 563-570
Korrespondenzadresse
Publication History
Article published online:
10 January 2025
© . Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Clayton S. Climate change and mental health. Curr Environ Health Rep 2021; 8: 1-6
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Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Musik. Dipl.-Psych., Jahrgang 1976. 1998–2003 Studium der Psychologie an der Freien Universität Berlin. 2005–2009 Promotion an der Charité Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin. 2012–2016 Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Psychologischen Hochschule Berlin. 2016–2019 Professorin für Psychotherapieforschung an der Philipps-Universität Marburg. Seit 2019 Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie sowie Direktorin des Zentrums für Psychologische Psychotherapie an der Universität Greifswald.


Dr. med. Jahrgang 1987. 2007–2010 Studium der Molekularen Medizin an der Universität Ulm. 2010–2016 Studium der Humanmedizin an der Universität Ulm, dort Promotion 2018. Seit 2018 Arzt am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. 2021–2023 Referent für Gesundheit beim Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) und Mitautor des WBGU-Hauptgutachtens „Gesund leben auf einer gesunden Erde“. Mitglied der Taskforce „Klima und Psyche“ der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).


M.Sc., Jahrgang 1998. 2017-2024 Studium der Psychologie an der Universität Greifswald. Seit Mai 2024 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Greifswald sowie am Zentrum für Psychologische Psychotherapie (ZPP).Vizepräsidentin des Vereins „Gemeinsam für psychische Gesundheit“ (GPG).


Prof. Dr. med. Dipl.-Math., MBA, Facharzt für Neurologie sowie für Psychiatrie und Psychotherapie, Jahrgang 1965. 1997–2007 National Institute of Mental Health, Bethesda, USA. 2003 Diplom II in Mathematik, Fernuniversität Hagen. 2016 MBA, Mannheim Business School. Seit 2007 Direktor und Vorstandsvorsitzender des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit, Mannheim, Ärztlicher Direktor der dortigen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Lehrstuhlinhaber für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Heidelberg. Seit 2023 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).



