intensiv 2025; 33(01): 50
DOI: 10.1055/a-2442-4216
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Wohnungsmangel verschärft Pflegenot: Wer pflegen soll, muss wohnen können

Der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) weist auf die anhaltende Wohnungsknappheit, vor allem in deutschen Großstädten, hin. Diese erschwert zunehmend die Gewinnung von Pflegepersonal, insbesondere aus dem Ausland. AGVP-Geschäftsführerin Isabell Halletz erklärt: „Wir können es uns nicht leisten, potenzielles Pflegepersonal aufgrund des angespannten Wohnungsmarktes zu verlieren. Doch genau das passiert, weil flexible Lösungen fehlen und der Gesetzgeber bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum weitgehend untätig bleibt. Immer wieder können Pflegepersonal oder Auszubildende ihre Stelle nicht antreten, weil sie keine bezahlbare Wohnung finden. Besonders betroffen ist ausländisches Pflegepersonal, das oft keine Netzwerke vor Ort hat, um schnell eine Unterkunft zu finden.

Die Politik muss hier flexibler agieren und gemeinsam mit Bau- und Pflegeunternehmen Lösungen schaffen. Attraktive Mitarbeiterwohnungen sollten wieder stärker gefördert werden – das wäre eine lohnende Investition in die arbeitende Bevölkerung. Selbst mit Förderungen wird es jedoch schwierig sein, bestimmte Quadratmeterpreise zu unterschreiten. Daher braucht es besonders für ausländisches Pflegepersonal, das sich in der Ausbildung oder Anerkennung seiner Qualifikation befindet, passgenaue Lösungen.

Wir fordern, dass Pflegeeinrichtungen die Möglichkeit erhalten, leerstehende Pflegezimmer kostengünstig an Auszubildende und Fachpersonal in Anerkennung zu vermieten. Es ist unverständlich, dass hochwertiger Wohnraum ungenutzt bleibt, während gleichzeitig dringend benötigtes Pflegepersonal verzweifelt Wohnraum sucht. Von einer solchen Flexibilisierung würden alle profitieren: das Pflegepersonal, das erfolgreich nach Deutschland kommen kann, die Unternehmen, die händeringend Fachpersonal suchen, und nicht zuletzt die Pflegebedürftigen, deren Versorgung dadurch besser abgesichert wäre.“

Quelle: AGVP


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Deutscher Pflegetag

Die Pflegekammern Rheinland-Pfalz (RLP) und Nordrhein-Westfalen (NRW) waren unter dem Dach der Bundespflegekammer und des Deutschen Pflegerats beim Deutschen Pflegetag in Berlin Anfang November 2024 vertreten. An den Ständen konnten sich Pflegekräfte vernetzen und über aktuelle Themen austauschen. Auf der „Pflege- to-go-Bühne“ wurden Vorträge und Diskussionen angeboten, die wertvolle Impulse für den Pflegealltag lieferten – von berufspolitischen Themen bis zu praktischen Ansätzen für die Pflegepraxis.

RLP-Kammerpräsident Dr. Markus Mai, Vizepräsidentin Andrea Bergsträßer sowie die Vorstandsmitglieder Nina Benz und Christoph Becker informierten im Rahmen verschiedener Sessions unter anderem über das politische Engagement der Kammer, stellten die neue Fortbildungsordnung in Rheinland-Pfalz vor, die ab dem nächsten Jahr in Kraft treten soll, und diskutierten die Bedeutung der Verantwortung in der Pflegepraxis.

Die Pflegeberufe spielten eine wichtige Rolle für die Gesundheitsversorgung, weshalb deren systematische Weiterentwicklung zentrale Bedeutung habe, so Mai. Die neue Fortbildungsordnung in RLP werde dabei ein wesentlicher Schritt sein. Mai betonte die Bedeutung eines engen Austauschs zwischen Pflegekammern, Berufsverbänden und der Politik, um den Heilberuf im Bildungsföderalismus zu stärken und die politische Meinungsbildung zu unterstützen.

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Bedeutung der Berufsordnung und den Konsequenzen bei Berufspflichtverletzungen. Solche Standards würden Pflegefachpersonen in ihrem Berufsalltag unterstützen und klare Regelungen schaffen, die zur Qualitätssicherung der Pflege beitragen, sagte Vizepräsidentin Bergsträßer.

„Der Deutsche Pflegetag 2024 zeigt, dass die Pflege eine starke Stimme hat. Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass diese Stimme weiter gehört wird. Das Pflegekompetenzgesetz und die Reform der Pflegeversicherung müssen trotz des politischen Gerangels zeitnah verabschiedet werden“, appelliert Mai.

Quelle: Landespflegekammer RLP


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Publication History

Article published online:
03 January 2025

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