Z Gastroenterol 2025; 63(01): 20
DOI: 10.1055/a-2392-2365
Forschung aktuell

MASH: Survodutid bessert Steatohepatitis und Fibrose

Contributor(s):
Susanne Krome
Sanyal AJ. et al.
A Phase 2 Randomized Trial of Survodutide in MASH and Fibrosis.

N Engl J Med 2024;
391: 311-319
DOI: 10.1056/NEJMoa2401755
 

    Die metabolisch dysfunktionell-assoziierte Steatohepatitis (MASH, früher NASH) ist mit einer gesteigerten Morbidität und Mortalität assoziiert. GLP-1-Rezeptoragonisten wirken sich positiv aus, haben aber keinen direkten Einfluss auf die Leber, weil den Hepatozyten GLP-1-Rezeptoren fehlen. Ein dualer Agonismus mit der Kombination aus GLP-1- und Glukagonrezeptoragonismus soll die Ergebnisse verbessern. Survodutid hat diese doppelte agonistische Funktion und erfüllte in einer doppelblinden Parallelgruppenstudie die Endpunkte.


    #

    Primärer Endpunkt der Phase-II-Studie war eine histologische Besserung der MASH ohne Verschlechterung der Fibrose. Zu den sekundären Endpunkten gehörten eine Verbesserung der Fibrose und eine Abnahme des Leberfetts ≥30% in der MRT. In der Studie erhielten Erkrankte mit bioptisch gesicherter MASH (NAFLD-Aktivitätsscore ≥4) und einer Fibrose im Stadium F1–F3 2,4; 4,8 oder 6 mg Survodutid oder Placebo. Die Untersuchung bestand aus einer 24-wöchigen Dosiseskalationsphase und einer 24-wöchigen Erhaltungsphase. Eine Lebensstilberatung und den therapeutischen Standard erhielten alle Patient*innen.

    In der 2,4mg-, 4,8mg-, 6mg- und Placebogruppe waren 73, 72, 74 und 74 Teilnehmende. Die klinischen und soziodemografischen Basisdaten waren balanciert. Die Erkrankten waren durchschnittlich im mittleren Lebensalter, häufiger Männer und deutlich übergewichtig. 70% hatten einen NAFLD-Score ≥5, 16% eine F1B-, 41% eine F2- und 35% eine F3-Fibrose.

    Verglichen mit Placebo wirkte sich Survodutid positiv auf den Krankheitsverlauf aus:

    • verbesserte MASH ohne verschlechterte Fibrose 47% (2,4mg), 62% (4,8mg), 43% (6mg) und 14% (Placebo),

    • verbesserte Fibrose 34, 36, 34 und 22%,

    • ≥30% reduziertes Leberfett 63, 67, 57 und 14%,

    • prozentuale Abnahme des Leberfetts 62% (6mg) und 5,7% (Placebo),

    • verbesserte Fibrose ohne Verschlechterung der MASH 32 und 18% und

    • Vollremission MASH 49 und 11%.

    95% (Survodutid) und 92% (Placebo) der Teilnehmenden hatten unerwünschte Ereignisse. Treiber in den Verumgruppen waren dosisunabhängige gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö. Survodutid führte zu stärkerer Erschöpfung und asymptomatischen Anstiegen von Amylase und Lipase. Herzrhythmusstörungen und QTcF-Verlängerungen kamen nicht vor.

    Fazit

    Die Studie belegte eine signifikante Verbesserung der MASH durch die Kombination von direkter Wirkung auf die Leber und extrahepatischen Effekte. Zusätzlich besserten sich die Leberfibrosen. 20% brachen in den Survodutid-Gruppen die Behandlung allerdings ab. Möglicherweise könnten die gastrointestinalen Nebenwirkungen durch eine langsamere Dosiseskalation reduziert werden. Die Studie bestätige das große Potenzial von Survodutid für die Behandlung von MASH und Fibrose, so die Studiengruppe.

    Dr. med. Susanne Krome, Melle


    #

    Publication History

    Article published online:
    10 January 2025

    © 2025. Thieme. All rights reserved.

    Georg Thieme Verlag KG
    Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany