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DOI: 10.1055/a-2373-3187
Schlaganfall: Besserer kognitiver Outcome durch endovaskuläre Thrombektomie?
Effect of Endovascular Thrombectomy for Acute Ischemic Stroke on Cognitive Outcomes: A Secondary Analysis of the ESCAPE Trial.
Neurology 2024;
DOI: 10.1212/WNL.0000000000209270
Die Auswirkungen der endovaskulären Therapie (EVT) bei Patient*innen mit Schlaganfällen in Folge des Verschlusses großer Gefäße auf kognitive Ergebnisse werfen noch immer zahlreiche Fragen auf. Joundi et al. initiierten eine Sekundäranalyse der Daten der sogenannten ESCAPE Studie um weitere Erkenntnisse zu erlangen.
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Die endovaskuläre Thrombektomie (EVT) stellt heute beim akuten ischämischen Schlaganfall mit einem Verschluss der großen Gefäße eine etablierte Therapieoption dar. Joundi et al. wollten in diesem Kontext mehr über die genauen Auswirkungen der EVT auf das kognitive Behandlungsergebnis erfahren und führten eine Sekundäranalyse der Daten aus der „Endovascular Treatment for Small Core and Anterior Circulation Proximal Occlusion With Emphasis on Minimizing CT to Recanalization Times“ Studie (ESCAPE-Studie) durch.
Dabei handelt es sich um eine multizentrische randomisierte und kontrollierte Studie zur Evaluation der EVT in Kombination mit der bestmöglichen medizinischen Versorgung bei Patient*innen mit akutem ischämischen Schlaganfall mit proximalem Gefäßverschluss im Vergleich zur alleinigen bestmöglichen Versorgung während der ersten 12 Stunden nach Symptombeginn. Zur Bewertung der kognitiven Behandlungsergebnisse kamen 90 Tage nach dem Schlaganfall folgende neuropsychologischen Testverfahren zum Einsatz:
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das Montreal Cognitive Assessment (MoCA),
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das Sunnybrook Neglect Assessment Procedure (SNAP),
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der Boston Naming Test (BNT),
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der Trail-Making-Test A (Trails A),
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und der Trail-Making-Test B (Trails B).
Zur Prüfung des Zusammenhangs zwischen der EVT und einem günstigen kognitiven Ergebnis bei den 5 einzelnen Tests griff das Forschungsteam u. a. auf logistische Regressionsmodelle zurück. Dabei beachteten sie mögliche moderierenden Variablen wie soziodemografische oder verschiedene klinische Faktoren.
Globaler Nutzen der EVT
315 Patient*innen nahmen an der ESCAPE-Studie teil, 165 in der EVT- und 150 in der Kontrollgruppe. Eine EVT ging für alle 5 neuropsychologischen Testverfahren mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für ein besseres Ergebnis einher. Die entsprechenden adjustierten Odds Ratios (aORs) betrugen hierbei z. B. 2,23 für den MoCA und 2,33 für den BNT.
Darüber hinaus zeigte sich auch nach Durchführung von globalen binären und ordinalen Analysen ein vergleichbares Ergebnis zu Gunsten der EVT-Gruppe. Die korrespondierenden aORs konnten hierbei auf 2,57 und 2,83 berechnet werden. Nach zusätzlicher Berücksichtigung des Infarktvolumens in der Bildgebung konnte das Forschungsteam sowohl für die EVT als auch für das Infarktvolumen einen signifikanten Zusammenhang mit dem kognitiven Outcome belegen.
Joundi et al. ziehen daher ein positives Fazit zur Wirksamkeit der EVT im Vergleich zur Standardbehandlung auf das kognitive Behandlungsergebnis nach 90 Tagen. Da sie die entsprechenden Effekte in 5 verschiedenen Tests nachweisen konnten, sehen sie darin schließlich einen weiteren Hinweis auf den globalen Nutzen der EVT für die Behandlung des akuten ischämischen Schlaganfalls.
In dieser Sekundäranalyse der Daten der ESCAPE-Studie über die Wirksamkeit der EVT zur Therapie des akuten ischämischen Schlaganfalls im Vergleich zur Standardtherapie ging die Thrombektomie nach proximalem Gefäßverschluss mit einem besseren kognitiven Behandlungsergebnis einher. Die Autor*innen sehen in diesem Ergebnis einen weiteren Beleg für den globalen Nutzen der Thrombektomie.
Dipl.-Psych. Annika Simon, Braunschweig
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Publication History
Article published online:
10 January 2025
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